Energie, Realwirtschaft und Finanzmärkte
Klimaschutz und Vermeidung weiterer Umweltverschmutzung ist das Thema der letzten Jahrzehnte. Energie zu sparen war bisher nur in bestimmten Kreisen selbstverständlich und wurde sogar von einigen Leuten belächelt. Zu Lachen gibt es in dieser Hinsicht bald nicht mehr so viel. Die EU plant nämlich einen „Großangriff“ auf die Energieverschwender. Produkte mit hohem Stromverbrauch sollen langfristig vom Markt genommen werden. Das Sparpotenzial wird sogar auf 45 Milliarden Euro pro Jahr geschätzt, so Industriekommissar Verheugen.
Die Verbannung soll unter Auflage gewisser Mindeststandards erfolgen. Letztlich soll damit das Klimaziel erreicht werden, Kohlendioxid bis 2020 um ein Fünftel zu senken. Seit 2005 gibt es bereits eine Ökodesign-Richtlinie, die Mindeststandards bei Produkten mit hohem Energieverbrauch festlegt, z. B. Kühlschränke, Glühbirnen und Computer. Jetzt sollen diese Standards durch die EU ausgeweitet werden, diese neue Richtlinie wird nun auch Produkte betreffen, die zwar keine Energie verbrauchen, aber beim sparen helfen können z. B. Dämmmaterialien, Wasser-hähne und Fenster. |
Damit wird als Resultat nicht nur der Klimaschutz gefördert, womit
die Klimaziele besser erreicht werden können, sondern der Verbraucher
soll auch entlastet werden. Der Energieverbrauch könnte sich sogar
um 30 Prozent senken lassen, so Verheugen.
Langfristig soll mit dieser Richtlinie auch die klassische Glühbirne
vom Markt genommen werden und nur noch Energiesparlampen im Sortiment
sein.
Die Industrie- und Handelskammer sieht dies allerdings etwas kritisch.
Die Anpassungsfristen, in der die Hersteller Zeit haben, ihr Produkt nach
den Richtlinie zu verbessern, dürfen nicht zu kurz sein, um die Wirtschaft
nicht zu gefährden. Zudem dürfte die Produktvielfalt durch diese
Auflage nicht gefährdet werden.
Zur Erleichterung des Verbrauchers beim Kauf dieser Produkte sollen diese
mit einem EU-Umweltlabel ausgestattet werden.
Zur Verfolgung der Klimaziele wird auch die Wirtschaft kräftig angekurbelt
im Bereich der regenerativen Energieerzeugung. Der südhessische Energieversoger
HSE will bis 2015 ein Fünftel seines Energieabsatzes aus alternativen
Energiequellen erzeugen. Wind- und Wasserkraft sind weitesgehend ausgeschöpft,
daher soll nun Bioenergie aus der Landwirtschaft gewonnen werden. Damit
die Biogasanlagen aber nicht ihren Zweck verfehlen und umgekehrt bei der
Erzeugung der Energie wiederum klimaschädigend wirken, hat HSE eine
Kooperation mit Forschern der Universität Gießen angestrebt.
Mit dieser Forschungsgruppe sollen die Auswirkungen dokumentiert werden,
welchen Einfluss die Biogasanlagen z. B. auf die Landwirtschaft und die
Wirtschaft im Allgemeinen haben.
Biogasanlagen wirken sich in der Landwirtschaft auf die Artenvielfalt,
den Gewässerhaushalt, die Stoffbilanzen und auch auf das Landschaftsbild
aus. Es soll erforscht werden, was wir bisher überhaupt über
diese alternative Energiegewinnung wissen und ob dies ausreichend ist,
um diese Anlagen zu betreiben. Anfangs möchte HSE 3 Biogasanlagen
bauen.